Mittwoch, 13. November 2013

Der Schoppenfetzer.

Schon die erste Wiederholung ist ein Rückgriff auf die Tradition. Wir durften bereits letztes Jahr an dieser Traditionsveranstaltung teilnehmen, und haben dies in diesem Jahr gerne wiederholt. Es geht um eine Lesung, die jedes Jahr im Herbst im Maulaffenbäck stattfindet, zum Glück an mehreren Terminen. Es ist Kult. Die Leute kommen zum Teil von weit her, und sie kommen jedes Jahr. Sie kommen, um einige Seiten des neuesten Würzburg-Krimis von Günter Huth (persönlich) vorgelesen zu bekommen. Zum Kult trägt bei, dass die Lesungen am Sonntag stattfinden, und am Sonntag hat das Maulaffenbäck zu. Immer. Nur nicht, wenn Günter Huth liest. Dann öffnet das gastliche Lokal kurz vor sechs (abends), lässt aber sicherheitshalber die Rolläden unten. Damit's nicht jeder Passant merkt, dass offen ist. Man muss schon lange vorher die Karten reservieren, denn es ist voll. Und es gibt Leberkäs. Im Eintrittspreis inbegriffen.
Dann liest Günter Huth, in drei Abschnitten. Die Pausen geben Gelegenheit, den Getränkenachschub zu organisieren, und Gebrauchtes wegzubringen. Auch der Vorleser braucht mal eine kurze Pause. Hier sitzt er, wenn er vorliest.
Es geht, wie schon gesagt, um einen Lokalkrimi, eine Gattung, die es seit rund zehn Jahren gibt, und die davon lebt, dass das Publikum die Straßen und Plätze der Handlung kennt, und sich mit dem Lokalkolorit identifizieren kann. In unserem Fall geht es um Ex-Kommissar Erich Rottmann und seinen vierbeinigen Begleiter Öchsle (!). Erich Rottmann ist Gründungsmitglied des Stammtischs "Die Schoppenfetzer", der zweimal täglich (!) im Maulaffenbäck tagt, und obwohl Rottmann schon längst pensioniert ist, wird er immer wieder in Kriminalfälle hineingezogen, ohne sein Zutun, selbstverständlich. Um die Gefühlskomponente nicht zu vernachlässigen, gibt es auch noch Elvira Stark, von Beruf Raumpflegerin, seit vielen Jahren angestellt im Würzburger Rathaus. Sie hat ein Auge auf Rottmann geworfen, und er muss es erdulden. Jeder Krimi der Reihe beginnt mit einem Rückgriff in die Würzburger Historie, und bei dem diesmal vorgestellten Roman geht dieser in die 1630-er Jahre, als es viele Hexenverbrennungen gab, und kurz bevor die Schweden Würzburg und die Festung Marienberg besetzten.
Natürlich verrät der Autor nicht allzuviel von der Auflösung seiner Kriminalgeschichte, der geneigte Hörer (und Leser) sollte ja das Buch auch noch erwerben. Aber der Abend ist immer äußerst unterhaltsam.

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