Sonntag, 29. Oktober 2006

Bobby

Bisher habe ich ein schönes Wiedersehen gleich vom Anfang des Urlaubs verschwiegen, will es nun aber, da wir wieder zu Hause sind, doch kundtun. Wir haben die kleine, kranke, halbverhungerte Katze vom letzten Mal gleich am ersten Tag am Sonnenuntergangsplatz wieder getroffen. Sie hat uns wieder erkannt, und wir sie. Und es war ein Kater, keine Katze. Wir haben ihn Bobby getauft. (Nach A wie Arthur kommt B wie Bobby).
Bobby_1
Natürlich wurde Bobby von uns in den drei letzten Wochen gefüttert. Er bettelt sonst um Futter bei den Gästen der Bude, die an diesem schönen Platz steht. Dabei steht er in Konkurrenz zu den Hunden, die ihm sehr gerne das bisschen Futter wegschnappen, das für ihn abfällt. Nach kurzer Zeit hat er uns immer schon abgeholt, um auf sich aufmerksam zu machen.
Bobby_2
Er war in gesundheitlich viel besserem Zustand als vor einem Jahr. Aber auch wenn das sehr schwer fällt, wir können nicht jede arme Katze von Spanien nach Deutschland mitnehmen. Wir hoffen nur, dass es Bobby weiterhin gelingt zu überleben. Wie es geht, weiss er, das hat er die letzten 52 Wochen bewiesen.
Bobby_3
Damit sind die Urlaubsberichte beendet, es geht nun in langsamerem Tempo weiter. Von Zeit zu Zeit wird immer mal wieder etwas zu berichten sein.

Donnerstag, 26. Oktober 2006

Gestrandet

Leider gibt es doch noch etwas zu berichten, und es ist nicht allzu erfreulich für uns. Unsere Rückreise wurde gestern hart gestoppt, und zwar gleich auf El Hierro. Das Flugzeug aus Teneriffa, das uns abholen sollte, konnte wegen gefährlicher Fallwinde nicht landen, und nach einer Stunde haben sie den Flug gecancelt. Kein weiterer Versuch. Die Nachmittagsflüge waren voll, es war nicht sicher, ob sie stattfinden würden, und mit denen hätten wir unseren Heimflug nach Deutschland ebenfalls auf keinen Fall erreicht. So haben wir die Fähre genommen, und warten nun in Teneriffa auf den Rückflug, der leider erst morgen möglich ist. Schön ist das nicht, aber es gibt schlechtere Plätze, um zu stranden.

Montag, 23. Oktober 2006

Vorläufiges Ende der Berichte

Für die letzten beiden Urlaubstage hier haben wir nur Baden und Ausruhen eingeplant. Einfach Urlaub. Falls nichts Unerwartetes mehr passiert, sind die Urlaubsberichte vorläufig beendet.

Über die Berge

So langsam wurde es Zeit für den großen Ausflug in den Westen der Insel, zu den heißen Lavafeldern mit dem Leuchtturm, zur Inselheiligen und zu den windgebeugten Bäumen. Beim Leuchtturm waren wir erst im letzten Jahr, und ich verweise auf den Bericht vom 20. Oktober 2005. Fährt man weiter auf die Höhen des Südwestens kommt man zu dieser Kapelle. Sie beherbergt die Madonna der Insel, Virgen de Los Reyes, so genannt, weil sie am Dreikönigstag (Los Reyes) 1546 von Seeleuten gegen Wasser und Lebensmittel getauscht wurde. Seit sie 1614 und 1741 durch Regenwunder von sich reden machte, wird sie von den Herreños endgültig als Inselheilige verehrt. Es ist still da oben an ihrer Kapelle, man spürt den kühlen Wind der Höhe, sieht weit unten das Meer, und ansonsten ist da nichts. Zeit und Ruhe für innere Einkehr.
Ermita
Einige Kilometer weiter, wieder über eine staubige, löchrige Piste, findet man die windgebeugten Sabinas, den Rest eines einstmals ausgedehnten Wacholderwaldes. Die Bäume sind dem ständigen Passatwind aus Nordost ausgesetzt und versuchen ihm auszuweichen. Dabei krümmen sie sich Richtung Boden, den Hang hinunter, dem Meer zu.
Sabina_1
Der ganz berühmte dieser Bäume, das Wahrzeichen El Hierros, ist dieser. Wenn man ihn nicht gleich erkennt, er ist von der anderen, der unüblichen Seite fotografiert.
Sabina_2

Autorennen

Völlig überraschend und ungeplant kam auch die folgende Attraktion auf uns zu: Bergrennen in El Golfo. Das erste seit 7 Jahren. Am Samstag war die Hauptstraße am Ladenzentrum von Tigaday gesperrt für einen Parc fermé der Rennwagen.
Rallye_1
Laute Musik und ein bis dahin ungeahnter Menschenauflauf brachten Kirmesstimmung in den verschlafenen Ort. Dann wurden die Motoren angelassen, die Dezibelzahl stieg stark an, und die Rennwagen stellten sich in Reih und Glied auf zur Abfahrt auf die Höhen.
Rallye_2
Dann wurde es noch mal richtig laut, und weg waren sie. Zuschauer an der Strecke waren nicht vorgesehen. Ergebnisse und alles Weitere hier.
Rallye_3

Samstag, 21. Oktober 2006

Museumsdorf

Nach den Riesenechsen haben wir auch noch das Museumsdorf besucht, in dem bäuerliche Häuser aus verschiedenen Jahrhunderten mit den zu der Zeit verwendeten Werkzeugen gezeigt werden.
Die Ureinwohner (bimbaches) wohnten in unterirdischen Vulkantunneln, die von den Eroberern als Vorratskeller bzw. als Stall benutzt wurden. Die Hütten, denn anders kann man es nicht bezeichnen, hatten nur einen Raum, auch die Feuerstelle war innen, alles war unsagbar primitiv. Erst die gerade 100 Jahre alte Hütte, also aus dem 20. Jahrhundert, hatte ein Fenster und die Küche mit dem Herd als separaten Raum. Sie ist auf dem folgenden Bild zu sehen.
Museum
Besonders schwierig war die Wasserversorgung, da es kein Oberflächenwasser auf der Insel gibt, noch nicht mal den kleinsten Bach. Trinkwasser war zu der Zeit nur Regenwasser, das in Zisternen gesammelt wurde, und da es in den Sommermonaten nie regnet, war die Versorgung oft sehr kritisch.
Ein Besuch in diesem Dorf unterstreicht, unter welchen Bedingungen die Leute auf El Hierro bis weit in die Mitte des 20. Jahrhunderts leben mussten, die meisten waren unvorstellbar arm und lebten am Rande des Existenzminimums oder darunter. Kein Wunder, dass so viele in den 50-er und 60-er Jahren nach Venezuela ausgewandert sind. Weitere Informationen findet man auch unter www.el-meridiano.com

Badeplätze im Norden

Gestern haben wir drei Badeplätze im Norden der Insel besucht. Zuerst Pozo de las Calcosas. 50 Meter Steilküste, darunter ein Dorf aus alten Hütten mit Trockenmauern und Strohdächern (ich hatte im letzten Jahr bereits darüber gemotzt!), die nur noch im Sommer und am Wochenende benutzt werden. Steiler Zugang. Von oben sieht es ganz malerisch aus.
Calcosas

Zum zweiten Charco Manso(zahme Pfütze). Schönes Lavabecken, alle Zugänge neu gemacht. Heute etwas zu viel Brandung um zu baden.
CharcoManso

Zum dritten Tamaduste, ganz nahe am Flughafen. Schöne ruhige Bucht, zum Osten geöffnet, daher wenig Brandung. Dort haben zwei von uns geschnorchelt, das war gut. Leider wirkt der Ort immer so ausgestorben und tot, und mich wundert, warum dort immer noch neue Ferienhäuser und Appartments gebaut werden.
Tamaduste_1
Tamaduste_2

Zum Schluss konnten wir das Flugzeug aus Teneriffa aus der Nähe anfliegen und landen sehen.

Riesenechsen

Anfang der 70-er Jahre des 20. Jahrhunderts entdeckte ein Ziegenhirte einige Exemplare der Riesenechse "lagarto gigante", die es nur auf El Hierro gibt. Die Echsen wurden unter Naturschutz gestellt, und man baute eine Aufzuchtstation für sie, direkt beim Museumsdorf Guinea. Bereits Ende der 19. Jahrhunderts bis in die 30-er Jahre des vorigen hatte man einzelne Exemplare noch größerer Echsen (bis 1 Meter 20) in diesem Gebiet gefunden. Der Sammlertrieb mancher Leute führte jedoch dazu, dass die letzten Exemplare gefangen wurden und sie endgültig ausstarben.
Lagarto_1
Die Echsen, die es nun hier gibt werden bis zu 75 Zentimeter lang, ernähren sich in ihrer Jugend von Insekten, nach der Geschlechtsreife von Pflanzen. Sie sind nicht giftig, und sie beissen nicht. Ihre Farbe ist bräunlich, mit gelben Flecken. Die Flecken machen sie eindeutig, und sie erkennen sich an dieser Zeichnung gegenseitig.
In der Aufzuchtstation, dem Lagartario, werden die Eier in einer Art Brutkasten ausgebrütet. Wenn die Echsen groß genug sind, werden sie ausgewildert, nachdem sie mit einen Identifikations-Chip versehen wurden. Inzwischen hat man in freier Wildbahn auch Exemplare ohne Chip gefunden, was bedeutet, dass sie sich auch außerhalb des Lagartario vermehren.
Im Jahr 2002 wurden 49 Riesenechsen aufgezogen, in diesem Jahr bereits 290.

Freitag, 20. Oktober 2006

Rettungsaktion

Gestern Abend fuhren wir wie fast jeden Abend zum Meer, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Man steht dort an einer Steilküste, etwa 10 Meter über dem Meer und den Naturschwimmbecken. Es war Ebbe und dennoch rollte ein Brecher nach dem anderen herein. Weiße Gischt in Ufernähe, weiter draußen das Wasser türkisfarben, dann dunkelblau. Dieses Schauspiel könnte ich ewig beobachten. Noch viele andere Leute waren unten beim Bad oder oben, so wie wir. Irgendwann bemerkten wir, dass weiter draußen, hinter der Zone, in der die Wellen sich aufzubäumen beginnen, eine Person auf einem Surfbrett war. Erläutern muss ich dazu, dass die hier benutzten Bretter zum Wellenreiten gedacht sind, kein Segel haben, und nur ca. 80 cm lang und 50 cm breit sind. Wenn der Surfer mit der Welle reitet, kniet er auf dem Brett, wie ein Kanute im Kanadier. Also, jemand war mit einem solchen Brett draußen. Wie sollte er heil wieder reinkommen? Große Steine in Ufernähe, kein Sand, davor noch Riffe, die bei der Ebbe aus dem Wasser ragten, wenig Wasser. Keine guten Voraussetzungen. Er winkte, einige winkten zurück. Andere machten ihm Zeichen, er solle es weiter links versuchen. Er blieb wo er war. Dann nahte die Rettung in Gestalt des Hubschraubers, der unweit stationiert ist.
Hubschrauber_1
Ein Rettungsschwimmer wurde herabgelassen, schwamm durch das von der Rotorbewegung aufgewühlte Wasser zur Person auf dem Brett, dann wurden beide zugleich hochgezogen, das Brett blieb im Meer, und der Hubschrauber drehte wieder ab. Die Sonne war schon fast untergegangen. Vom Farbenspiel her gesehen war dieser Sonnenuntergang nur mittelmäßig, die Person auf dem Brett jedoch hat verdammtes Glück gehabt.
Hubschrauber_2

Internetausfall

Gestern, am 19. Oktober 2006 gab es keinen Internetzugang von dieser Insel aus. Daher sind die beiden nächsten Beiträge um einen Tag verspätet.

Mittwoch, 18. Oktober 2006

Schnorcheln

In diesem kleinen Fischerhafen ist das Wasser absolut sauber. Und voller Fische. Man muss nur die Brille aufsetzen, Unterdruck erzeugen und den Kopf unter Wasser stecken. M(i) war total begeistert, denn trotz aller Versicherungen, dass jede Menge Fische in diesem Meer sind, glaubte auch er es erst, als er es mit eigenen Augen gesehen hat.
Baden_1710_1
Für mich ist dies der angenehmste Badeplatz der Insel, äußerlich sicher nicht der schönste.
Baden_1710_3

Dienstag, 17. Oktober 2006

Lava und Meer

Im Folgenden einige fotografische Eindrücke vom Nordwesten und Westen von El Hierro, aufgenommen am Sonntag Nachmittag.

lava_1


lava_2

lava_3

lava_4

lava_5

Geangelt wird auch von schwierigen Stellen:
lava_6

Sonntag, 15. Oktober 2006

Bitte um Regen durch eine Prozession

Am dritten Sonntag im Oktober wird die kleine Madonna "de la Peña" durch die Dörfer im Norden der Insel getragen. Durch die Fürbitte der Madonna soll der langersehnte Regen kommen. Kurz vor 11 Uhr gibt es eine Rast, und die Tänzer, Trommler, Flötenspieler, und Sänftenträger stärken sich mit einem zweiten Frühstück.
Proz_1

Und dann wird wieder getanzt, und es geht weiter ins nächste Dorf.


Proz_2
Proz_3
Proz_4

Auch in diesem Jahr ist das Unglaubliche wieder geschehen, und ich traue mich fast nicht, es zu schreiben. Heute Abend, noch am Tag der Prozession, hat es heftig geregnet. Seit März zum ersten Mal. Wie im vergangenen Jahr, als der Regen schon am Nachmittag der Prozession begann und dann 36 Stunden gedauert hat. Da sage noch einer von uns Ungläubigen, das sei alles Firlefanz und Aberglaube.

Samstag, 14. Oktober 2006

Im Süden gibt´s Fisch

Die erste Tour in den Süden der Insel, nach La Restinga. Wunderschönes Wetter, fast keine Wolke am Himmel. Von einem Aussichtsturm konnten wir gut das Ausmaß des Waldbrands vom September ermessen. Im Süden dann war es ziemlich voll, Samstag eines langen Wochenendes. Gebadet wurde auch, aber in erster Linie sehr gut gegessen.
Lapas
Das sind Lapas, Napfmuscheln, die nur in sehr klarem, sauberen Wasser gedeihen, mit Olivenöl und Knoblauch heiss gemacht. Eine sehr beliebte Vorspeise.

Fischplatte
Und das ist eine gemischte Fischplatte für 3 Personen mit Viejas, Peto, Medregal, usw.

Freitag, 13. Oktober 2006

Erster Ausflug - der Osten

Der erste Ausflug mit den Neuankömmlingen führte uns in den Osten der Insel. Die sogenannte Inselhauptstadt Valverde, eher das Hauptdorf, war schnell angeschaut. Wie immer präsentierte es sich zumindest in Wolken, der Nebel blieb uns diesmal erspart.
Wir sahen den Hafen Puerto de la Estaca von oben, und machten uns weiter auf den Weg zum einsamen Parador. Man muss durch einen Tunnel, und zum ersten Mal seit sehr vielen Jahren war die Ampel vor dem Tunnel in Betrieb. Leider kann man diesen Fortschritt nicht als solchen preisen, denn ohne Ampel, die bis dato außer Betrieb war, hat es viel besser funktioniert. Da der Tunnel gerade ist und man durchsehen kann, schaute man hinein, und wenn keine Autoscheinwerfer zu sehen waren, schaltete man die seines Autos ein und fuhr hinein. Da nie so richtig viel Betrieb war, gab es keine Blockaden, und alles funktionierte bestens. Heute mussten wir auf beiden Seiten sehr lange warten, obwohl nichts los war. Da lobe ich mir doch das alte System! Der meistfotografierte Felsen der Insel auf dem folgenden Bild liegt übrigens direkt nach dem Tunnel und wird mit Sicherheit übersehen, wenn man es nicht weiss.
RoqueBonanza
Unsere Inselfrischlinge fanden Lage und Ambiente dieses Paradors auch nicht richtig prickelnd, und ich erlaube mir, aus einem sehr lesenswerten Artikel aus der FAZ, geschrieben von Rolf Neuhaus, vom 20. April 2006 zu zitieren: "Und da steht auch der Parador, der in ständiger Angst leben muß, daß ihm bei Wind und Wetter Felsbrocken aufs Dach fallen oder der Ozean in den Salon schwappt. Obschon klein, wirkt er völlig überdimensioniert in dieser Leere."
Begeisterung hingegen brachte der Blick von oben auf den Flughafen und den Badeort Tamaduste direkt daneben. Nicht nur warteten zwei Flugzeuge vor dem Abfertigungsgebäude, während unserer Beobachtungszeit starteten sie beide, und die Fähre nahm den Kurs nach Teneriffa auf. Alle Verkehrsmittel waren in Aktion.
flughafen
Auch die vielen Farben im Lavagestein überraschten. Die verschiedenen Brauntöne, auch mal grau-schwarz, dazu rot und manchmal auch ein Tupfer grün durch ein Pflanze.

Die Neuen

Gestern, am 514. Jahrestag der ersten Landung von Columbus in Amerika, konnten wir zwei Freunde hier begrüßen, die es nach 16-stündiger Reise einschließlich einer Übernachtung bis auf diese Insel geschafft haben. Wir hoffen auf schöne gemeinsame Urlaubstage.
Neuankömmlinge

Dienstag, 10. Oktober 2006

Ferienküche

Kochen in einer fremden Küche ist eine Herausforderung. Erst recht, wenn die Küche gar nicht so richtig zum Kochen gedacht war, wie die meisten Küchen in Ferienwohnungen. Ein Kühlschrank, eine Kaffeemaschine, dieser Grundstock muss sein, aber dann wird es meist schon problematisch. Die Messer sind stumpf, die Bratpfannen backen an, das Kochgeschirr taugt nicht, die Liste ist lang.
Wir wollen eigentlich gar nicht kochen, aber es bleiben oft gute Sachen übrig, die dann verarbeitet werden müssen. So ist unsere Ferienküche überwiegend eine Resteküche. Aus altbackenem Brot z.B. kann man eine Art "Arme Ritter" machen, also Eier aufschlagen und würzen, die harten Brotscheiben darin einweichen lassen und dann in wenig Fett in der Pfanne ausbacken. Weitere Zutaten können nicht schaden, z.B. Reste von Käse, fein gewürfelt.
Ein zweites Rezept möchte ich vorstellen, es stammt aus einem Kochbuch des sehr kreativen, vielleicht auch etwas verrückten Sternekochs Ferran Adrià, und es geht um eine 7-Minuten Tortilla. Tortilla ist in diesem Zusammenhang das spanische Omelett aus Kartoffeln und Eiern. Und Ferran Adrià nimmt Kartoffelchips, eine mittelgroße Tüte, mischt sie mit aufgeschlagenen Eiern (4 Stück), wartet 5 Minuten und backt die Tortilla in wenig Olivenöl aus. Es ist genial einfach und es funktioniert perfekt. Wir haben es gestern ausprobiert.

Montag, 9. Oktober 2006

Markt

Sonntags ist Markt in Tigaday, dem Zentrum von El Golfo. Wir sind schon hingefahren, als es den Tunnel noch nicht gab, ein Stunde über die Berge, eine weitere Stunde zurück. An den Sonntagen weiss ich den Tunnel besonders zu schätzen mit seinen 10 Minuten Fahrzeit, denn ich erinnere mich gut, wie umständlich und zeitaufwendig das zuvor immer war.

Seit letztem Jahr ist der Markt umgezogen, von der Einbahnstraße unter der Tankstelle auf die Plaza, und zur Plaza passt er nun perfekt. Auch eine Reihe von deutschen Aussteigern präsentieren dort ihre Waren, selbstgebackenes Brot, selbsteingelegter Hering nach Matjesart, Schmuck aus Lavasteinen, so ein Markt bietet immer viel. Auch Einheimisches, wie hausgemachte Quesadillas, die kleinen, habhaften Käsekuchen, die aussehen, als ob sie im Sandförmchen gebacken worden wären.
Markt
Und sage niemand etwas gegen selbstgestrickte Socken! Wer ein Paar mitgebracht haben möchte, kann sie bei mir unter Angabe der Schuhgröße bestellen.
Ware
Nicht zu vergessen die Männer, die immer und überall im Schatten sitzen, die Lage kontrollieren und natürlich kommentieren. Sie erst sorgen dafür, dass der Wochenmarkt überhaupt geordnet stattfinden kann. Oder sollte das ein falscher Eindruck von mir sein?
Diskussion

Samstag, 7. Oktober 2006

Waldbrand

In trockenen Sommern und wenn der Waldboden viele Zentimeter hoch mit trockenen Kiefernnadeln bedeckt ist, ist die Waldbrandgefahr sehr hoch. Es genügt ein Blitzschlag, eine Glasscherbe, die das Licht fokussiert oder eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe, um Feuer zu entfachen, das sich zudem über den trockenen Untergrund schnell ausbreitet. Dieses Jahr war es wieder so weit. In dem wunderschönen Wald Richtung El Pinar hat es gebrannt.
Waldbrand_1
Der ganze Höhenzug ist nun braun, kein Unterholz mehr, kaum Kiefernnadeln, alles verbrannt. Teilweise hatte das Feuer die Straße überwunden und war bis an die ersten Häuser vorgedrungen. Aufgeplatzter Lack der Wegweiser aus Metall kündet davon, dass sie in den Flammen standen.
Waldbrand_2
Die gute Nachricht ist, dass die kanarische Kiefer Waldbrände aushalten und überleben kann. Bei alten Bäumen zeigt eine verkohlte Rinde, dass sie schon mehrfach in Flammen standen. Auch gibt es Bäume, deren Nadeln nur zum Teil braun sind, auch einige grüne haben sich erhalten. Aber sicher wird es mehrere Jahre dauern, bis die Spuren dieser Zerstörung überwachsen sind.

Freitag, 6. Oktober 2006

Wettbewerb für Unterwasserfotos

Der anhaltende starke Wind war unangenehm, also fuhren wir in den Süden, wo es allerdings auch stark wehte. Aber die Sonne schien, und der Fotowettbewerb war in vollem Gange. Ein ständiges Kommen und Gehen der Schlauchboote mit den Tauchern. Canon hat einen Laden geöffnet, in dem Unterwasserfotos gezeigt wurden, auch vergangener Jahre, und auf großen Plottern/Druckern ausgedruckt werden konnten. Gezeigt wurden auch Bilder eines neuen Wettbewerbs, Fotos über die Tage in La Restinga.Im Hafen haben sie umgebaut, es gibt nun Pontonbrücken zum Anlegen der Boote.

Schlauchboot
Im Hafen haben sie umgebaut, es gibt nun Pontonbrücken zum Anlegen der Schiffe. In der Werft ist alphaltiert, drumherum wird gerade alles geteert. Auf dem Kai stehen ein großes Zelt und der Hubschrauber. Und am Ende des Wettbewerbs wird das Zelt noch lange herumstehen, und alles andere geht so gemächlich seinen Gang wie die 51 anderen Wochen des Jahres auch.

Donnerstag, 5. Oktober 2006

Erste Eindrücke

Es kommt meist alles zusammen. Nachdem wir nun schon fast drei Stunden Verspätung hatten, war jede Minute wichtig. Aber unsere Koffer ließen auf sich warten. Eine halbe Stunde. Zum Glück kamen sie noch, denn nach der Prozedur für verlorenes Gepäck hätten wir den Flug nach El Hierro nicht mehr erreicht. Wir nahmen ein Taxi, hatten eine nette Fahrerin, die uns in 45 Minuten sicher und gelassen durch den dichten Verkehr vom Südflughafen zum Nordflughafen brachte. Keine Schlange beim Einchecken, endlich mal Glück. Es reichte gerade noch für einen frischen Orangensaft und ein Brötchen, dann ging es auch schon weiter. Unsere Erleichterung, es noch geschafft zu haben war riesig.Wir fanden unser Haus vor wie immer und richteten uns ein. Es muss lange nicht geregnet haben, alles ist sehr trocken. Braun ist die vorherrschende Farbe. Es herrscht Calima, das ist der heiße Wind aus den Wüsten Afrikas, der die Temperaturen hochtreibt und die Luft mit gelblichem Staub eintrübt. Er dauert drei bis vier Tage und endet meist mit einem Regenguss. Unser Ankunftstag war Tag zwei.Nach der anstrengenden Reise suchten wir noch das "Büdsche" am Meer auf, hörten dem Rauschen der Wellen zu und versuchten, das beruhigende Ambiente der Insel auf uns wirken zu lassen.

Unvorhergesehene Zwischenlandung

Dieser Beitrag erzählt, wie wir uns eine dreistündige Verspätung eingefangen haben und dadurch noch fast den Anschlussflug verpasst haben, obwohl wir vier Stunden Übergangszeit hatten. Der Flug von Stuttgart nach Teneriffa startete pünktlich, alles schien in bester Ordnung. Als das Frühstück serviert werden sollte, bermerkten die Stewardessen, dass ein junger Mann in der Reihe hinter uns Kreislaufprobleme hatte. Sie verhielten sich professionell, maßen den Blutdruck (70:33), versuchten ihn hinzulegen und die Beine hoch zu lagern, suchten Helfer unter den Passagieren. Leider war kein Arzt an Bord, ein Sanitäter und eine Krankenschwester berieten. Ausrüstung für eine Infusion und andere Behandlungen war an Bord, aber kein Arzt. Da sich der Zustand nicht besserte, gingen sie kein Risiko ein, und wir landeten in Toulouse. Arzt und Sanitäter kamen an Bord, schauten sich ihn an, maßen verschiedene Werte und nahmen ihn schließlich mit, um ihn in ein Krankenhaus zu bringen. Und dann dauerte es weitere eineinhalb Stunden, bis die Koffer des Mannes und seiner Frau gefunden und ausgeladen waren. In der Zwischenzeit war sogar die Prozedur "Flugzeug betanken mit Passagieren an Bord" über die Bühne gegangen. Wer dies jemals mitgemacht hat, weiss wovon ich rede. Aber heute spielte das keine Rolle, weil offensichtlich die Koffer nicht auffindbar waren.Wie war es zu den Kreislaufproblemen gekommen? Der junge Mann hatte wohl Flugangst und deshalb zwei verschiedene (!) Sorten starker Tranquilizer eingenommen. Diese wirkten so gut, dass der Kreislauf ganz "in den Keller" ging und sich auch nicht schnell wieder erholte, weil er ja noch ganz vollgedröhnt war. Und die Moral von der Geschicht: es gibt zwei. Erstens sollte man nicht unkontrolliert starke Medikamente einnehmen, schon gar nicht nach dem Motto "viel hilft viel". Und zweitens sollte man Flugangst akzeptieren, sowohl als Betroffener, als auch als Angehöriger bzw. Freund. Es hilft nicht, jemanden zu überreden "es ist doch nicht so schlimm, du wirst schon sehen, komm doch einfach mit", wenn derjenige nicht überzeugt ist. Diese Zwischenlandung und die anschließende Verspätung waren vermeidbar.

Sonntag, 1. Oktober 2006

Vorfreude

Nur noch wenige Tage, dann geht es wieder auf unsere Lieblingsinsel. In Google Earth bzw. Google Maps kann man "unser" Haus sehen. In Süden der Insel, in La Restinga, findet das Fest des Jahres statt, der Fotowettbewerb für Taucher, der den Ort in völlig ungewohnte und ungeahnte Aktivitäten stürzen wird. Vielleicht sehen wir auch noch ein wenig davon live. Wir freuen uns und hoffen auf möglichst schöne Ferienwochen.
Und Donnerstag in 8 Tagen freuen wir uns auf Insel-Neuankömmlinge. Vamos a ver.